In einem Friseur-Salon

Veröffentlicht auf von Norberts

In einem Friseur-Salon

 

Neulich besuchte ich die kleinen spanischen Inseln westlich von Afrika. Meine Freunde hatten mich eingeladen und so verbrachte ich ein paar schöne Tage am Strand und in einem kleinen aber edlen Hotel. Schnell wurde es mir dabei langweilig. Meine Haare waren mir schon lange viel zu lang und so ging ich in einem Shopping-Center zum Friseur. Kaum war ich damit fertig, hatte ich meinen Friseur-Besuch auch schon vergessen, einfach ab die Haare und ich fühlte mich rundum wohl. Das war jedoch nicht immer so. In einem kleinen Ort in der Nähe von Düsseldorf hatte das Handwerk wohl Tradition, aber ihre Jünger waren in der Praxis alles andere als eine Empfehlung. 1984 ging ich zu einem Friseur in einer Wohngegend mit vielen Menschen. Nun auch der Friseur-Salon war gut besucht und es dauerte eine Weile bis ich an der Reihe war. Während ich anschließend geföhnt wurde, schwatze der Friseur mit meinem Nachbarn und vergaß daraufhin den Fön auf meinem Kopf. Stark erhitzt tauchte ich unter das Frisiertuch ab, worauf

der Friseur sich bei mir beschwerte, es sei doch alles nicht so schlimm. Das wenig später an gleicher Stelle ein Handy-Laden aufmachte, wunderte mich nicht.

Etwa 1997 ging ich in der gleichen Stadt im Zentrum zum Friseur. Mit dem hatte ich mich angefreundet, sehr nett, oft stand er vor seinem Laden. Meist rauchte er bei der Arbeit, oft trank er Kaffee oder hatte Gäste zum schwatzen. ich ließ mir von ihm auch die Haare schneiden. Meine Befürchtung das er in dem recht dunklen Laden meine Haare gar nicht mehr sehen würde, sollten sich bewahrheiten, sie waren zwar ab aber auch stellenweise noch dran. Danach beließ ich es beim winken wenn ich zum Bus ging.

Wir hatten auch Multi-Kulti-Salons bekommen. Also versuchte ich es dort. Gerade hatte ein großer Laden mit einem riesigen roten Namensschild aufgemacht, etwa 2005. Nun, andere Länder, andere Sitten. Der Friseurmeister legte also los und schnitt mir die Haare. Als jedoch ein Kunde sich der Ladentür näherte, ließ der gute Mann Kamm und Schere fallen um dem Kunden entgegen zu eilen. Wo er grad beim schneiden gewesen war, wusste er anschließend nicht mehr. Treppen, Stufen, alles war auf meinem Kopf. Als er mir den Spiegel hinter den Kopf hielt, sagte ich ihm, das da noch nicht alles geschnitten sei. Was er auch sofort korrigierte, leider kam wieder ein Kunde dazwischen. Und zuhause sah ich dann ein Ohr in den Haaren, eins ohne…

Also fasste ich den Entschluss, es doch mal in einem angesagten Laden in der gleichen Stadt zu probieren. Nicht ohne Termin, da konnte ja jeder kommen. Der Herr, der mir entgegen kam, wurde mit seinem Namen mindestens dreimal verabschiedet. Statt des angebotenen Kaffees nahm ich Wasser, was sich mit 5 Euro auf der Rechnung niederschlug. Eine junge Dame wurde mir mit ihrem Vornamen vorgestellt, die sich auch gleich ohne Wartezeit mit feurigem Blick an die Arbeit machte. Von dem Akt des Haare waschens, was eine knapp bekleidete afrikanische Dame ohne Worte vornahm und dem Akt des Haare schneidens sind mir wenig Erinnerungen geblieben, ich hatte eher den Eindruck, das das blonde Wunderkind auf mir lag, also zumindest ihr Busen war gut verpackt, ich habe ihn keine Minute vermissen brauchen, irgendwie berührte er mich immer. Und sie fragte mich aus wie ich heiße, wo ich wohne und ob ich bei der Stadt arbeiten würde wie die Kunden hinter mir. Mit meiner Firma konnte sie wenig anfangen. Und als ich dann ihre Angebote übersetzt hatte, trat sie den Rückzug an, sie habe doch einen lieben Mann und zwei entzückende Kinderlein. Das Haarschneiden sollte ich abbonieren, aber ich zog es dann doch vor, es lieber noch in einem anderen Salon zu probieren.

Die Inhaberin dieses Salons hatte mit mir einen Kurs belegt „Wie werde ich erfolgreich“. Sie war ganz verwundert meine Geschichte zu hören. Ich hatte also von diesem Salon gehört und seinen moderaten Preisen. Also ging ich hin, wenn ich schon keinen Harrschnitt bekommen würde, so doch einen Termin. Eine stattliche Dame aus einem anderen Kulturkreis nahm mich in Empfang und brachte mich gleich wieder zum Ausgang. Nein, bedeudete sie mir, ich hätte ja einen Wirbel, da könne sie mir die Haare nicht schneiden. Den Wirbel hatte aber schon 50 Jahre und kein Friseur, ob mit laufendem Fön oder der, der die Hälfte stehen ließ hatte sich je darüber beschwert. Und die Inhaberin konnte also Kurse besuchen ohne Ende, wenn das Personal die Kundschaft statt zu bearbeiten weg schickte.

Veröffentlicht in Geschichten

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M
Das Muss ich mir merken, wegen einem Wirbel die Haare nicht schneiden :-)
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